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8. März 2024

Guten Morgen, , 


Heute ist Internationaler Frauentag – und da Unternehmen das sogenannte Pink Marketing zur Umsatzsteigerung entdeckt haben und die Medien das Thema sicherlich aufgreifen werden, wird es dir nicht verborgen bleiben. In zwei Bundesländern (Berlin und Mecklenburg-Vorpommern) ist er sogar ein Feiertag.


Warum ich heute eine Sonderedition des buntbriefs aus diesem Anlass versende? Ganz einfach: Ich finde, die Mission dieses Tages ist auch heute noch nicht erfüllt. Er dient dazu, die nicht vorhandene Gleichstellung von Männern und Frauen in den Fokus zu rücken.


Der Tag geht zurück auf den Kampf der Fabrikarbeiterinnen um bessere Arbeitsbedingungen. Sie mussten unter menschenunwürdigen Umständen in den Fabriken arbeiten. Der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war ein Brand in einer amerikanischen Fabrik, bei dem 129 Arbeiterinnen starben. Das war 1908 – ein Jahr später wurde er in den USA als nationaler Frauentag gefeiert.


Deutschland hat eine besondere Beziehung zu diesem Tag. Einerseits hat die deutsche Sozialistin Clara Zetkin auf der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen gefordert, einen jährlichen Internationalen Frauentag einzuführen, um die Gleichberechtigung der Frauen voranzutreiben und das Wahl- und Stimmrecht zu erkämpfen. Das war 1910.


20 Jahre später, im Nationalsozialismus, wurde der Frauentag in Deutschland verboten und stattdessen der Muttertag eingeführt, um die Bestimmung der Frau als Hausfrau und Mutter in den Fokus zu stellen.


Seither ist vieles erreicht worden. Nachfolgend einige Beispiele:

  • Recht auf Arbeit ohne Zustimmung des Ehemanns

  • Verfassungsmäßige Gleichstellung der Geschlechter (seit 1949)

  • Reform des Scheidungsrechts

  • Gesetz zur Sicherung des Unterhalts von Kindern alleinstehender Mütter

  • Gleichbehandlungsgesetz

  • Verbesserte Mutterschutzbestimmungen

  • Elterngeld

  • Elternzeit, auch für Väter

  • Vergewaltigung in der Ehe wird unter Strafe gestellt


Wie sieht es heute in Deutschland aus?

rauen stellen die Mehrheit der Bevölkerung (42 Millionen), leben länger als Männer (durchschnittliche Lebenserwartung 83,4 vs. 78,6 bei Männern). Sie sind sehr gut ausgebildet (jede zweite Hochschulabsolventin ist eine Frau). Dennoch sind 88,4 Prozent der C4-Professuren mit Männern besetzt (obwohl 45% der Promovierenden Frauen sind).


Frauen sind immer noch unterrepräsentiert in der obersten Führungsebene – das gilt in anderen Ländern auch, aber Deutschland liegt im Ländervergleich relativ weit hinten.


Es gibt immer noch den Gender Pay Gap: 2020 lag er bei 18 Prozent. Rechnet man strukturelle Unterschiede wie Teilzeitarbeit heraus, bleibt immer noch eine Differenz von sechs Prozent weniger Gehalt für Frauen bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit. Auch interessant: Am 6. März war Equal Pay Day. Das ist der symbolische Tag, bis zu dem Frauen unbezahlt arbeiten, während Männer ab dem 1. Januar 2024 für ihre Arbeit entlohnt werden. 


Es gibt einen ausgeprägten Gender Pension Gap, also eine geschlechtsspezifische Rentenlücke in der Altersvorsorge von Frauen im Vergleich zu Männern. In Deutschland liegt diese Lücke bei über 40%, was bedeutet, dass Frauen im Durchschnitt 40% weniger Alterssicherungseinkommen erhalten als Männer. 


Zu diesem Thema gibt es eine schockierende Studie. Im September 2023 wurden 2013 Menschen in Deutschland befragt. Hier nur zwei Erkenntnisse daraus: Knapp jede dritte Frau (32 Prozent), die in Teilzeit tätig ist, hat Sorge im Ruhestand zu verarmen. 56 % der Frauen unter 35 gaben an, dass sie sich mehr um ihre finanzielle Altersvorsorge kümmern müssten, es aber vor sich herschieben. Falls du eine Tochter hast, dann rede mit ihr über das Thema!  Altersvorsorge ist ein Marathon, kein Sprint.


Ein weiteres traurig-schockierendes Kapitel dreht sich um Gewalt gegen Frauen. 2020 wurden über 119000 Frauen Opfer von Gewalt in der Partnerschaft. Knapp über 80% aller von Partnerschaftsgewalt Betroffenen waren weiblich. 139 Frauen kamen als Opfer von Partnerschaftsgewalt 2020 ums Leben.


Deshalb finde ich, dass der internationale Frauentag auch in Deutschland weiterhin seine Berechtigung hat. Wir haben heute mehr Rechte als unsere Mütter. Wir sollten sie nutzen und uns dafür einsetzen, dass unsere Töchter ebenfalls mehr Rechte und Wahlmöglichkeiten haben. Denn die Forschung zeigt zweifelsfrei, dass die Gleichstellung von Frau und Mann der ganzen Gesellschaft zugutekommt.


Alles Gute zum Frauentag!

P.S. Zwei Dinge in eigener Sache:

  1. Meine Rabattaktion im März läuft weiterhin (eine Coachingstunde für 80 statt 100 EUR – falls das interessant ist für dich, vereinbare am besten einen kostenlosen(!) Kennenlerntermin, in dem wir klären, ob ein Coaching dir helfen kann -> https://www.dielschneider.de/termine

  2. Wenn du eine Freundin hast, die den buntbrief auch lesen sollte, dann freue ich mich über Weiterempfehlungen. Hier kann sie sich dafür anmelden: https://www.dielschneider.de/newsletter

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